Wer im Rheinbrohler Wald auf dem RömerWeltWeg oder dem Westerwaldsteig wandert, kommt zum ehemaligen Limes-Wachtposten 1/8. Dort hat es in römischer Zeit nacheinander einen Holzturm und zwei Steintürme gegeben. Der östliche der beiden Steintürme gehört weit und breit zu den am besten erhaltenen Limes-Turmresten. Hier haben die Landesarchäologen der GDKE-Außenstelle Koblenz in den Jahren 2006 bis 2008 eine Nachgrabung durchgeführt. Mit der Verbandsgemeinde Bad Hönningen und der Ortsgemeinde Rheinbrohl wurde vereinbart, die Turmreste nach Freilegung dauerhaft zu sichern und anschließend „in einen kleinen archäologischen Park zu integrieren“. |

Der östliche Steinturm nach der Nachgrabung. |

Der östliche Steinturm nach der Restaurierung. |
Dazu entwickelte der damalige Limesbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Dr. Jens Dolata, ein Grundkonzept, das er aber nicht mehr konkretisieren konnte, weil er zu einer anderen Tätigkeit abberufen wurde. Ein Nachfolger wurde nicht ernannt. Als die Sache zu versanden drohte, nahm sich schließlich die LimesArbeitsgruppe im Förderverein ‚Freunde des Limes‘ der Sache an: Hansjörg Hausen entwickelte ein konkretes Konzept mit Texten und Illustrationen, die anderen Mitglieder der Arbeitsgruppe sorgten für die nötigen Erdarbeiten, bereiteten die Palisaden vor, errichteten diese und bauten die Gerüste für Informationstafeln, der Förderverein und Spender stellten die erforderlichen Finanzmittel bereit. |

Mitglieder der LimesArbeitsgruppe schälen die Eichenstämme, die zu Palisaden werden. |

Errichtung der Palisaden am Limes-Lehrpfad. |

Landrat Achim Hallerbach, Hans-Peter Job (Kreisverwaltung), Ortsbürgermeister Dieter Labonde, Friedhelm Walbert (RömerWelt)
und Mitglieder der LimesArbeitsgruppe präsentieren nach Fertigstellung der baulichen Anlagen die erste Infotafel zum Limes-Lehrpfad.
Ausgangsüberlegung für die Konzeption des Limes-Lehrpfads ist die Tatsache, dass die Errichtung des Obergermanisch-Raetischen Limes keine Maßnahme aus einem Guss war, sondern sich über einen langen Zeitraum hinweg in Etappen zu einer immer wirkungsvolleren Grenzsperranlage entwickelt hat, ehe sie Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. schließlich aufgegeben wurde.
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Am Limes-Lehrpfad : Pfad, Wall, Palisaden und Infotafeln (Sicht von Westen). |

Sicht von Osten auf Wall, Graben, Limes-Durchgang, intakte und abgefaulte Palisaden. |
Dieses zeitliche Nacheinander wird am Limes-Lehrpfad in einem örtlichen Nacheinander erlebbar. Da ist zunächst ein Pfad – der anfängliche Patrouillenweg -, es folgt als zweite Phase ein Stück Palisade und schließlich als dritte die Palisade mit vorgelagertem Wall und Graben, ehe zuletzt abgefaulte Palisadenstümpfe den Niedergang des Limes verdeutlichen. Ergänzt werden die Entwicklungsphasen durch die Aufbauten, hier als (zum Teil originale) Turmreste und durch das Vorhandensein eines Durchgangs zwischen den Palisaden, der darauf hinweist, dass die Grenzsperranlage an bestimmten Stellen durchlässig war und einen kontrollierten Grenzverkehr für Personen und Waren ermöglichte. |

Limesdurchgang zwischen Wall, Graben und Palisaden. |

Die Infotafel zum Limesdurchgang. |
Informationstafeln erläutern durch Texte in deutscher und englischer Sprache sowie durch sehr anschauliche Illustrationen (von Dipl. Designerin Heike Wolf von Goddenthow) sowohl den historischen Hintergrund als auch die Bauphasen und Elemente der Grenzsperre. Beim Limes-Lehrpfad lädt eine große Hütte, die sogenannte Waldschule, zu einer Rast ein und nicht weit entfernt davon kann man einen Holzturm besteigen, der in seinem Aussehen ein wenig an die Holztürme der frühen Limeszeit erinnert. Von oben hat man einen großartigen Ausblick ins Rheintal und bis weit in die Eifel hinein. Eine Panoramatafel weist auf markante Punkte im Blickfeld hin. Einen Streckenplan zum RömerWeltWeg mit einigen Erläuterungen erhält man gegen geringe Gebühr in der RömerWelt, dem Ausgangs- und Zielpunkt der Wanderung durch eine wunderbare Natur.
Text und Fotos wurden zusammengestellt von Hansjörg Hausen (Mai 2024). |